Überschwemmung
 
 

Klimaresilienz in Altmühlfranken: Gemeinsam packen wir es an!

Hitzerekorde, Dürreperioden aber gleichzeitig Starkregenereignisse und die Gefahr vor massiven Hochwassern – der Klimawandel macht sich jedes Jahr mehr bemerkbar. Diese negativen Auswirkungen betreffen dabei alle Bereiche: die Kulturlandschaft mit ihren Landbewirtschaftern sowie insbesondere auch den Arten- und Naturschutz. Aber auch die gesamte Bevölkerung ist wegen der drohenden Risiken für die menschliche Gesundheit betroffen.

Altmühlfranken plant klimaresilient für die Zukunft:

  • Risikovorsorge und Anpassung an die Folgen des Klimawandels zählen in Altmühlfranken neben dem konsequenten Klimaschutz und dem klimaneutralen Umbau der Energieversorgung zum Gebot der Stunde. 
  • Laufende Klimaschutzbemühungen mit Erstellung eines landkreisweiten Energienutzungsplans und der Einführung eines effizienten Gebäudeenergiemanagements für die Landkreisliegenschaften.
  • Auf die Risiken und negativen Folgen des Klimawandels reagieren und ein umfangreiches Wassermanagementkonzept erarbeiten, um die Kulturlandschaft und Siedlungsstrukturen auf die sich verändernden Bedingungen einzustellen und die Region letztendlich klimaresilient zu machen. 
Klimareselienz in Altmühlfranken

Herzstück des Projekts „Klimaresilienz in Altmühlfranken“ ist ein integriertes Wassermanagementkonzept

Damit wird der Landschaftswasserhaushalt verbessert, um zum Beispiel Wasser für lange Trockenphasen zu speichern oder einen langsamen Abfluss zu ermöglichen. Davon profitiert nicht nur die Grundwasserneubildung, auch die Landschaft wäre so besser auf Starkregenereignisse vorbereitet.

Aber auch andere Bereiche profitieren: Naturschutz, Land- und Forstwirtschaft, Wasserwirtschaft, Jagd- und Fischereiwesen, aber natürlich auch die Bevölkerung.

Klimareselienz in Altmühlfranken (2)

Wiesenbrüterschutz

Auch der Wiesenbrüter ist von den Folgen des Klimawandels betroffen, da sich sein Lebensraum verändert. Entlang der Altmühl sollen selten gewordene Vogelarten weiterhin gute Lebensbedingungen finden. Diese müssen allerdings optimiert werden, um den Wiesenbrüter in unserem Landkreis dauerhaft zu erhalten.

Durch das geplante Wassermanagementkonzept, das im Rahmen des Projekts „Klimaresilienz in Altmühlfranken“ entstehen soll, verbessert sich auch der Lebensraum entlang der Altmühl.

Zusätzlich werden weitere zielgerichtete Maßnahmen gemeinsam mit fachübergreifenden Partnern umgesetzt:

Bereits in diesem Jahr will das Wasserwirtschaftsamt durch Uferabflachungen und Entwässerungsmulden den Lebensraum der Wiesenbrüter verbessern.

Wichtige Bausteine zum Wasserrückhalt bzw. zur Entwässerung sollen dann auch in das Projekt „Klimaresilienz in Altmühlfranken“ eingeplant werden.

Im Herbst oder Frühjahr sind sowohl von Seiten des Wasserwirtschaftsamts als auch des Landkreises Gehölzpflegemaßnahmen an Gewässern und Wegen geplant, die nicht direkt an der Altmühl liegen.

Ausweitung einer extensiven Weidenutzung. Bereits bisher gibt es entlang der Altmühl beispielsweise in der Nähe des Fischerhauses bei Trommetsheim oder bei Wachstein Weideflächen. Auf weiteren staatlichen Flächen im Altmühltal zwischen Treuchtlingen und Muhr am See sollen ebenfalls Weiden entstehen, so dass im nächsten Jahr rund 22 Hektar entlang der Altmühl extensiv beweidet werden.

Ein weiterer Baustein ist das Prädationsmanagement, also der gezielte Eingriff in Räuber-Beute-Beziehungen. Gelege und Küken müssen vor den natürlichen Feinden wie z.B. dem Fuchs geschützt werden. Der Landkreis unterstützt den Landesbund für Vogel- und Naturschutz bei der Anschaffung von Zäunen, die in Abstimmung mit dem Flächennutzer um die Gelege der Wiesenbrüter aufgestellt werden können. In Abstimmung mit den Jägervereinigungen im Landkreis wird derzeit die Anschaffung von Fallen geprüft, um die natürlichen Feinde des Wiesenbrüters durch Bejagung einzudämmen.

Auch die Besucherlenkung wird noch in diesem Jahr angegangen: Die Untere Naturschutzbehörde im Landratsamt hat gemeinsam mit der Zukunftsinitiative altmühlfranken bereits einige Wege, die z.B. von Radfahrern als Abkürzung genutzt werden und durch Wiesenbrütergebiete führen, geprüft. In Abstimmung mit den betroffenen Gemeinden sollen diese mit Hinweisschildern versehen und für den Radverkehr gesperrt werden. Störungen der Brutplätze können dadurch vermieden werden. Im nächsten Jahr soll dann die vorhandene Beschilderung des Wiesenbrütergebiets noch weiter optimiert und die Besucherlenkung ausgebaut werden.

Unser Anspruch ist es, eine Landschaft zu entwickeln, die auf Extremwetterereignisse vorbereitet ist

„Ein Großteil der Maßnahmen werden noch in diesem Jahr umgesetzt, so dass eine Verbesserung des Lebensraums spürbar wird“, erklärt Landrat Manuel Westphal.  „Gemeinsam mit unseren Projektbeteiligten wollen wir auch im Bereich des Wiesenbrüterschutzes verschiedene Fördermöglichkeiten nutzen, um den Lebensraum zu verbessern. In enger Abstimmung mit den Landnutzern denken wir da zum Beispiel an eine Ausweitung des Kulturlandschafts- oder des Vertragsnaturschutzprogramms, aber auch Fördermöglichkeiten des Wasserwirtschaftsamtes oder des Amtes für ländliche Entwicklung können hier weiterhelfen“, ergänzt Landrat Manuel Westphal. Fachverbände wie der Landesbund für Vogel- und Naturschutz (LBV), der Bayerische Bauernverband (BBV) und die Jägervereinigungen stehen hinter dem Aktionsprogramm und wollen es durch die eigene Fachexpertise unterstützen.


Hintergrund

Bereits in der Kreistagssitzung im Februar, als es um ein Alternativprojekt zu dem Naturschutzgroßprojekt „chance.natur Lebensraum Mittelfränkisches Altmühltal“ ging, hat Landrat Manuel Westphal diesen ganzheitlichen Ansatz, der das gesamt Ökosystem und die Kulturlandschaft betrifft, ins Spiel gebracht. Das Wasserwirtschaftsamt Ansbach begleitet bereits seit einigen Jahren erfolgreich einen ähnlichen Projektansatz im Landkreis Neustadt a.d.Aisch-Bad Windsheim.

Zur Vorbereitung des Konzeptes haben bereits verschiedene Gespräche und Workshops mit den Behörden und Verbänden stattgefunden, um für das Projekt auch eine breite Akzeptanz zu erreichen. Alle Beteiligten waren sich einig, dass dringend notwendige Schritte zur Klimaanpassung vorgenommen werden müssen. Die Hochwasserereignisse der vergangenen Monate in den oberbayerischen und schwäbischen Nachbarlandkreisen haben diese Einschätzung noch verstärkt. Auch jüngste Sturzfluten im Landkreis Weißenburg-Gunzenhausen bestätigen diese Erkenntnis. „Wichtig ist mir, alle Betroffenen bei den Planungen und später natürlich bei der Umsetzung mitzunehmen. Deswegen haben wir bereits früh verschiedene Projektbeteiligte wie den Landesbund für Vogel- und Naturschutz (LBV), den Bayerischen Bauernverband (BBV), die Jägervereinigungen, die Fischereiverantwortlichen und eben die zuständigen Fachbehörden mitgenommen“, erklärt Landrat Manuel Westphal den Prozess. Jüngst hat auch der Kreistag seine Zustimmung zu dem Vorgehen erteilt und freigewordene Finanzmittel für die weiteren Planungsschritte bereitgestellt.

Wie gehts jetzt weiter?

Gemeinsam mit den Projektbeteiligten soll in den nächsten Monaten ein Konzept erarbeitet werden. Dabei sollen baukastenartig die verschiedenen Handlungsinstrumente der Fachministerien und Fachbehörden eingearbeitet werden, sodass neben den Finanzmitteln des Landkreises noch weitere Fördertöpfe in Anspruch genommen werden können. Zusätzlich will sich der Landkreis im nächsten Jahr für ein EU-Förderprogramm im Bereich der Klimaanpassung bewerben.

Wichtig bei dem Konzept wird aus Sicht von Landrat Manuel Westphal sein, dass ein Monitoring der Maßnahmen und deren Wechselwirkungen auf die verschiedenen Bereiche stattfindet: „Nur so zeigt sich nach einigen Jahren, welche Maßnahmen nachhaltig wirken, wo Synergien oder Konflikte zwischen den Bereichen entstehen oder in welchen Bereichen es Optimierungsbedarf gibt. Als wissenschaftlichen Partner dafür könnten wir uns die Hochschule Weihenstephan-Triesdorf vorstellen, erste Gespräche dazu haben bereits stattgefunden. Dadurch könnte der Landkreis Weißenburg-Gunzenhausen mit seiner ganzheitlichen sektorenübergreifenden Vorgehensweise zu einer Art Pilotprojekt werden, was die Anpassungen an den Klimawandel angeht. Auch von Seiten der Bayerischen Staatsregierung habe ich dafür bereits positive Signale erhalten.“

Die ersten Maßnahmen wurden bereits in einem Workshop mit Fachbehörden und Verbänden entwickelt. Diese werden nun weiter ausgearbeitet und gemeinsam in ein Konzept gefasst.